Praktikum an der Georg-Asmussen-Schule Gelting

Wenn man an der CAU in Kiel auf Lehramt studiert, heißt es im dritten Semester: Ab an die Grundschule. Praktikum. Was bietet sich da mehr an, als nach Hause zurückzukehren und der eigenen Grundschule von damals mal einen dreiwöchigen Besuch abzustatten? So meldete ich mich bei Frau Lorenzen, wie einige andere auch, von Ende Februar bis Mitte März zum Praktikum an. Der formelle Anspruch: Beobachten, lernen, Lehrerfahrung sammeln und am Ende die geforderten Dokumente für die Uni zusammenstellen. Doch mein Grundschulpraktikum erwies sich als um einiges lehrreicher, als nur Stundenraster erstellen und Unterricht planen zu lernen.

Schon am ersten Montagmorgen gab es eine herzliche Begrüßung beim Betreten des Lehrerzimmers. Ob noch aus meiner Schulzeit wohlbekannte Gesichter oder in den vergangenen elf Jahren neu dazugekommene Kollegen – man wurde von allen gleichwohl freundlich und familiär ins Kollegium aufgenommen.

So begann mein Prakitkum mit der Hospitation in nach und nach allen Klassenstufen und allen Unterrichtsfächern. Man will ja alles mal gesehen haben. Und selbst wenn der individuell zusammengestellte Stundenplan nicht alle Neugier befriedigen sollte, waren für einen spontanen Austausch der Stunden (oder eben Praktikanten) alle Lehrer offen. Denn jeder freute sich über die Abwechslung, zwei weitere helfende Hände zu haben, wenn es darum ging, die 14-20 Kinder großen Klassen zu betreuen.

Bereits nach einigen Stunden wurde klar: Vor allem die Schüler profitieren von dem Wegfall des Hauptschulteils an der Geltinger Schule. Jeder Klasse steht neben ihrem eigenen Klassenraum noch ein neu mit Computern, Gruppentischen und sorgfältig ausgewählten Materialien ausgestatteter Gruppenarbeitsraum zur Verfügung. Was auch sonst machen, mit dem freigewordenen Platz, wenn nicht zur Arbeits- und Motivationsförderung der Schüler nutzen? Deshalb ist es auch in allen Klassenstufen möglich, die Schüler eigenständig und entsprechend binnendifferenziert lernen zu lassen. Oftmals besteht der Unterricht aus freier Stufenarbeit, die dem Frontalunterricht um einiges voraus ist undPraktikanten wie mir dabei die Chance gibt, genau wie die Lehrer Hilfestellungen zu leisten und eventuell die etwas langsameren Schüler noch mehr zu unterstützen.

Am schönsten war für mich in jedem Fall die, nennen wir es mal so, Arbeit mit den Schülern und Schülerinnen. Zwar waren der Lautstärkepegel, den bereits einige Kinder in einem geschlossenen Raum verblüffenderweise sehr schnell produzieren können, und die ab und zu auftauchende Unwilligkeit der Schüler nach einigen Tagen etwas kräftezehrend, doch als schon nach einigen Stunden in derselben Klasse das distanziert-neugierige Beobachten der Schüler in hochinteressierte Fragen, großes Mitteilungsbedürfnis und endlose Kuschel- und Spielangebote umschlug, war der Rest wieder vergessen.

Auch die Pause hielt für mich einige Erkenntnisse bereit: Die Pausenhalle von damals ist eigentlich gar nicht so groß, die endlosen Flure gar nicht so lang und das Klettergrüst auf dem Spielplatz gar nicht so unbezwingbar. Damit hätte man rechnen können, und doch konnte ich nicht umhin, mit einem Schmunzeln meine Erinnerungen an meine Schulzeit nun wörtlich mit neuem Maßstab zu messen.

Als es in der zweiten Woche daran ging, nun selbst die eine oder andere Unterrichtsstunde zu halten, waren erneut das Engagement und die Freundlichkeit der Lehrer von großer Hilfe. Egal, ob es um die Bereitstellung von eingener Erfahrung, das Weiterhelfen im Punkt Methodik oder das spontane Abgeben einer Unterrichtsstunde ging – man wurde unterstützt, wo es nur ging. Denn ganz im Sinne des Praktikums sollten wir alle nicht die perfekte Stunde halten oder die Kinder zu Genies machen, sondern unsere ganz eingenen Erfahrungen sammeln. Ich denke, ich kann von mir behaupten, dass meine Lehrversuche gar nicht mal so unerfolgreich waren. Natürlich gilt es hier auch den Kindern zu danken, die der neuen Praktikantin scheinbar mehr Freiräume einräumten als ihren alltäglichen Lehrern. Selbst beim Thema Aufsätze schreiben und recht kniffligen Matherätseln riss die Begeisterung nicht ab und alle waren mit Feuereifer dabei, die von mir gestellten Aufgaben zu bearbeiten.

So wurde meine Begeisterung nur noch durch die dritte Woche gesteigert, in der die Kinder ihre Projektwoche hatten: Der Tanz durch die Jahrzehnte. Eine wunderbare Idee, bei der ausnahmslos alle Schüler freudestrahlend mitgearbeitet haben, selbst wenn gen Mittag die Kräfte von all dem Tanzen doch etwas schwanden. Man wurde angesteckt von der Vorfreude auf den Auftritt vor Freunden und Familie, der Motivation beim Kostüme- und Requisitenbasteln und dem Rhythmus der Musik. Ein perfekter Abschluss am Freitagabend also, der selbst mir und einigen Lehrern die Möglichkeite gab, sich zu verkleiden und sich so komplett dem Thema und dem Projekt anzupassen. Von dem Spaß dabei einmal ganz abgesehen.

Mir bleibt an dieser Stelle also nur noch zu sagen: Einen ganz lieben Dank an das gesamte Kollegium und an jeden einzelnen Schüler und jede Schülerin für eine so spaßreiche und lehrreiche Praktikumszeit, die leider viel zu schnell vorbeigezogen ist. Und wer weiß? Vielleicht finde ich mich ja selbst in einigen Jahren im Kollegium wieder. An der Motivation soll es da nicht scheitern.

Melina Paap